Antonio Rumeu de Armas
La Rábida und die Entdeckung von Amerika.
Kolumbus, Marchena und Fray Juan Pérez.
Übersetzt von Michaela Wienken.
1. Auflage, 2024..
Grundsätzlich gilt es heute fast als Allgemeinwissen, dass Christoph Kolumbus im Jahre 1485 von Portugal aus die kleine Hafenstadt Palos de la Frontera in der heutigen andalusischen Provinz von Huelva erreicht hat und dort einige Zeit im nahe gelegenen Franziskanerkloster von Santa María de la Rábida untergebracht war, bevor er sich noch im selben Jahr an den Königlichen Hof in Córdoba und Alcalá de Henares begab. Dieses Wissen basiert jedoch auf tönernen Füßen und hängt letztlich davon ab, wie die einzige Primärquelle von García Hernández zur Ankunft von Kolumbus in La Rábida aus den Aufzeichnungen der Pleitos Colombinos interpretiert wird. Der in Spanien hochgeschätzte und prämierte Historiker Antonio Rumeu de Armas, der sich in vielen Werken zum Thema Kolumbus in Castilla äußert, stellt in seinem Werk La Rábida und die Entdeckung von Amerika die These auf, dass Kolumbus im Jahre 1485 nicht in Palos und La Rábida war, sondern erst einige Jahre später, 1491, erstmals am Río Tinto und Río Odiel erschienen ist. Eine Vielzahl von Seefahrern berichten ebenfalls in den Pleitos Colombinos auf ihre Art über die wiederholten Aufenthalte des Entdeckers von Amerika in La Rábida, Palos und Moguer in den Jahren 1491 bis 1493. Keiner von diesen erinnert sich jedoch daran, ihn vor dieser Zeit in dieser Gegend gesehen zu haben. Ferner folgt Antonio Rumeu de Armas den Lebensläufen der Franziskanermönche Fray Antonio de Marchena und Fray Juan Pérez, die als wichtige Fürsprecher und Unterstützer von Christoph Kolumbus am Königlichen Hof gelten. Wo waren diese zu jener Zeit von 1485 bis 1493 oder welche Rolle spielten sie für das Kloster La Rábida? Nahmen sie vielleicht sogar an seinen Entdeckungsfahrten teil? Auch bezüglich dieser Personen gehen die Meinungen der Historiker auseinander.